Lottofee-Geheimnisse - die Glücksboten der Nation

Die Geschichte der Lottoziehungen

Die erste Ziehung für das neu eingeführte deutsche Zahlenlotto wurde am 9. Oktober 1955 im Hamburger Hotel Mau gefeiert. 49 Lottokugeln aus Plexiglas, welche die verschlossenen Losröllchen enthielten, wurden von dem Notar Walter Kuckuck, unter dem wachsamen Blick des Ausspielleiters Jürgen Klawitter, in die hölzerne Lostrommel - damals Ziehungsrad genannt - gegeben.

Ganz nach der Tradition des italienischen Lotto di Genova wurde ein Waisenkind zur ersten Lottofee bestimmt. Um 16 Uhr zog die 12-jährige Elvira Hahn die Lottokugeln in einer öffentlichen Veranstaltung per Hand aus dem Ziehungsgerät. „Ich habe ordentlich mit der Hand gewühlt und eine Kugel dem Notar gegeben“, erzählte das Mädchen später. Die erste Glückszahl der deutschen Lottogeschichte war die 13 – und seither auch die am seltensten ermittelte Zahl. Abwechselnd mit einem zweiten Waisenkind wurden danach die restlichen Lottozahlen 41, 3, 23, 12 und 16 gezogen.

Als der Deutsche Lottoblock im Jahr 2005 sein 50-jähriges Bestehen feierte, wurde selbstverständlich Elvira Hahn eingeladen. Neben zahlreichen Presseterminen besuchte die erste Lottofee auch das zu dem Zeitpunkt neu eingeweihte Lottostudio im Frankfurter Maintower.

Am 4. September 1965 - fast zehn Jahre nach der Lotto-Premiere - übertrug die ARD die Ziehung dann zum ersten Mal live im Fernsehen. Der Satz „Der Aufsichtsbeamte hat sich vor dieser Sendung von dem ordnungsgemäßen Zustand des Ziehungsgerätes und der 49 Kugeln überzeugt“ ging in die deutsche Fernsehgeschichte ein.

Karin Dinslage: Die erste Lottofee im Fernsehen

Als Lottofee für die erste Lottoziehung im deutschen Fernsehen wurde Karin Dinslage ausgewählt, die bereits seit 1963 beim Hessischen Rundfunk als Fernsehansagerin tätig war. Bis 1967 verkündete die ehemalige Grafik-Designerin die Lottozahlen noch allein, ab August erhielt sie jedoch Verstärkung von Karin Tietze-Ludwig. Die beiden Lottofeen wechselten sich bei den Ziehungen ab. 1971 hängte Frau Dinslage ihr Amt als Lottofee jedoch endgültig an den Nagel und beendete gleichzeitig auch ihre Fernsehkarriere.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt mit ihrer Familie in den USA, kehrte die in Berlin geborene Wahl-Frankfurterin nach Deutschland zurück. Neben ihrer Anstellung in einer Augenarztpraxis schrieb sie Kurzgeschichten. Heute ist die Lottofee der ersten Stunde leider weitgehend in Vergessenheit geraten.

Karin Tietze-Ludwig: Deutschlands beliebteste Lottofee

Unvergessen dagegen ist Karin Tietze-Ludwig: Für den Großteil der deutschen Bevölkerung wird sie wohl für immer als DIE Lottofee schlechthin im Gedächtnis bleiben. Über drei Jahrzehnte hinweg prägte die beliebte Moderatorin das Berufsbild der Lottofee entscheidend.

Ihre erste Lottoziehung moderierte die Westfälin am 12. August 1967 zusammen mit ihrer Vorgängerin. Die einzige Panne, die Karin Tietze-Ludwig in ihrer Laufbahn als Lottofee widerfahren sollte, passierte ausgerechnet in dieser ersten Sendung: Durch einen Lichteffekt im Lottostudio verwechselte sie die Sechs mit der Neun, weil sie den Punkt neben der Ziffer Sechs nicht richtig erkennen konnte.

Als Karin Dinslage 1971 ihren Dienst als Lottofee quittierte, übernahm die blonde Karin die Verkündung der Lottozahlen am Samstag allein. 1982 wurde die Übertragung der Ziehung auch am Mittwoch im ZDF eingeführt. Die deutschen Lottofans konnten von da an gleich zweimal die Woche ihr Glück versuchen.  

Über 31 Jahre war die ehemalige Fremdsprachensekretärin die „personifizierte Seriosität und Vertrauenswürdigkeit“ (O-Ton des Fernsehdirektors Hans-Werner Conrad). Unzählige Lottospieler glaubten sogar, sie habe Einfluss auf die Gewinnzahlen. So erhielt Frau Tietze-Ludwig unter anderem Angebote mit Gewinnbeteiligungen. Ein sympathischer Tipper schrieb ihr, nachdem er von ihrer Vorliebe erfahren hatte: „Tausche hausgemachte Leberwurst gegen sechs Richtige.“

1998 wurde schließlich ein neues Kapitel in der deutschen Lotto-Geschichte geschrieben. In der Sendung vom 17. Januar übergab Karin Tietze-Ludwig ihr Amt an ihre Nachfolgerin Franziska Reichenbacher.

Franziska Reichenbacher: Eine würdige Nachfolgerin

Nach drei Jahrzehnten mussten sich die deutschen Lottofans nun an ein neues Gesicht gewöhnen. Franziska Reichenbacher feierte ihr Debüt in der ARD am 17. Januar 1998. Laut Hans-Werner Conrad waren Franziskas blonde Haare bei der Kür als neue Lottofee entscheidend.

Ihre Haarfarbe konnte die Nachfolgerin von Karin Tietze-Ludwig aber auch nicht vor den gefürchteten Lotto-Pannen bewahren. Ein denkwürdiger Patzer passierte zum Beispiel in der Ziehung für die Zusatzlotterie Spiel77 im Februar 1999, als eine Kugel beim Mischen entzweibrach und in der Lostrommel liegen blieb. Selbstverständlich erklärte man die Ziehung für ungültig. „In der Kürze der Zeit konnten wir den Zuschauern das aber nicht vollständig erklären und so blieb das Fernsehpublikum ratlos zurück. Es gab eine Riesen-Aufregung und Schlagzeilen in den Zeitungen", erinnerte sich die Lottofee Franziska Reichenbacher später.

Im Mai 2005 las die ausgebildete Journalistin dann die falsche Zusatzzahl vor. An diesem kleinen Ausrutscher war aber nicht die Lottofee schuld. Durch eine technische Panne war die korrekt gezogene Zusatzzahl „18“ auf einer Tafel falscherweise als „8“ eingegeben worden. Viele aufgebrachte Zuschauer riefen prompt beim Sender an, wie die gebürtige Mainzerin in einem Interview verriet.

Dass sie mehr Glück in der Liebe als im Spiel habe, erzählte Frau Reichenbacher ebenfalls im Gespräch mit dem Reporter. Der höchste Gewinn, den sie je im Lotto abräumen konnte, betrug 74,90 Mark. Verheiratet ist sie hingegen seit Jahren. Was die Auswahl der Glückszahlen angeht, tippt Frau Reichenbacher ab und zu auf Zahlen, die ihre beiden Töchter für sie aussuchen. Wir würden empfehlen, unseren Zufallstipp im Lottoland auszuprobieren. Immer wieder liest man schließlich von Gewinnern, die mit einem Lotto Quicktipp den Jackpot geknackt haben!

Am 29. Juni 2013 wurden die Lottozahlen zum letzten Mal live im Fernsehen gezogen. Tobias Häuser, der Sendersprecher des Hessischen Rundfunks (HR) bestätigte diese revolutionäre Entscheidung damit, dass der Reiz der Live-Ziehung verblasst sei: „Wir wollen, dass die Sendung kompakter, moderner und zeitlich zuverlässiger wird“. Die bisherige Lottofee Franziska Reichenbacher sollte aber nicht beschäftigungslos werden. Auch im neuen Lotto-Zeitalter hat sie einen Platz. Die Lottofee gibt noch immer kurz vor der Tagesschau am Sonnabend die Gewinnzahlen bekannt.

Heike Maurer: Die Lottofee im ZDF

Das Lotto am Mittwoch gibt es seit dem 28. April 1982. Bis zum Jahr 2000 wurde es jedoch nicht in Spielformel, Spieleinsatz und Gewinnplan an das bisherige Lotto am Samstag angeglichen. Die Präsentation der Ziehung übernahm die Moderatorin Heike Maurer und wurde damit zur neuen Lottofee am Mittwoch.

Im April 2013 kam es zur wohl schwersten Lotto-Panne in Deutschland: Bei der Mittwochsziehung im ZDF rollten nicht alle Kugeln in die Trommel, zwei blieben hängen. Die Zahlen wurden für ungültig erklärt und die Ziehung musste wiederholt werden. Für die vermeintlichen Gewinner platzte leider der Traum vom großen Geld.

Obwohl der Lotto- und Totoblock einen Zusammenhang zwischen der historischen Panne und dem Ende der Live-Ziehung im ZDF dementierte und stattdessen mit „geänderten Sehgewohnheiten“ begründete, wurde die Live-Übertragung im Juni 2013 eingestellt und Lottofee Heike Maurer verlor ihren Job. Insgesamt 13 Jahre hatte die ausgebildete Gymnastiklehrerin deutsche Lottospieler zu Millionären gemacht. Gegen ihre Kündigung klagte die Glücksfee vor Gericht, konnte sich jedoch schließlich außergerichtlich mit dem ZDF einigen.

Nina Azizi: Die Lottofee fürs Internet

Im Jahr 2013 begann ein neues Lotto-Zeitalter in Deutschland: Nach 48 Jahren rollten die Kugeln beim Lotto 6aus49 nicht mehr live im Fernsehen. Am 3. Juli wurden die Gewinnzahlen erstmals in einem neuen Studio beim Saarländischen Rundfunk (SR) gezogen und im Livestream im Internet übertragen. Auch in Bezug auf die Lottofee gab es Neuerungen. Die Schauspielerin Nina Azizi moderierte die Ziehung fortan und bis einschließlich Juni 2017 im Wechsel mit einer zweiten Lottofee.

Für alle Nostalgiker wurden die Ziehungsergebnisse jedoch nach wie vor in der ARD – obwohl zeitversetzt - von der bekannten Lottofee Franziska Reichenbacher kundgetan. Das ZDF setzte hingegen mittwochs auf eine Präsentation der Glückszahlen ganz ohne Lottofee.

Genau wie Karin Tietze-Ludwig erlebte auch Nina Azizi eine kleine Panne bei ihrer ersten Lottoziehung. Als sie die Superzahl bekannt geben wollte, vertat sie sich und nannte kurzfristig die Sechs. Ihren Fehler bemerkte die Internet-Lottofee aber schnell und korrigierte sich auf die Neun. Die 12.000 Lottofans, die online live bei der Ziehung dabei waren, nahmen der Moderatorin den kleinen Ausrutscher nicht weiter übel.

Chris Fleischhauer: Die erste männliche Lottofee

Bei der ersten online Ziehung der Lottozahlen gab es ein ganz besonderes Highlight, das für Schlagzeilen sorgte: Als erste männliche Lottofee in der Geschichte des deutschen Lottos läutete Chris Fleischhauer die Internet-Ära ein.

Mittwochs rollen die 49 Lottokugeln ab 18:25 Uhr, samstags ab 19:25 Uhr im SR-Studio, was per Livestreaming verfolgt werden kann. Wer die Live-Ziehung verpasst hat, kann sie später jederzeit als „Video on Demand“ abrufen.

Miriam Hannah: Die singende Lottofee

Nachdem sich Nina Azizi als Lottofee verabschiedete, dauerte es nicht allzu lang, bis eine Nachfolgerin auserkoren wurde. Die Deutsch-Kanadierin Miriam Hannah, die bereits Erfahrung als Moderatorin hatte, präsentiert die Ziehung der Lottozahlen seit dem 29. Juli 2017, im Wechsel wie gewohnt mit Chris Fleischhauer.

Mit Lotto kennt sich die ehemalige Popsängerin gut aus. Wie sie selbst gern erzählt, hat sie seit vielen Jahren eine Tippgemeinschaft mit ihrer Großmutter. Die Zahlen wählen die beiden Damen immer zufällig aus – das ist zugleich unser Insider-Tipp für den Großgewinn!

Ein Blick hinter die Kulissen

Nicht nur vor der Kamera hat es Veränderungen gegeben. Hinter den Kulissen wurden ebenfalls technologische Neuerungen eingeführt, um die Lottoziehungen noch transparenter zu gestalten. Eine 360-Grad-Kamera und ein modernes Sound- und Lichtdesign sorgen für mehr Spannung bei der Auslosung. Durch Spot-Effekte wird die Aufmerksamkeit gezielt auf die Ziehungsmaschinen gelenkt, die sich nun auf beleuchteten Podesten befinden. Zudem bieten kurze Einspielfilme verschiedene Informationen rund ums Lotto spielen.

Auch die Tippscheinabgabe verlegt sich immer mehr auf das Internet. Im Lottoland online zu tippen geht vieler schneller und bequemer als an der Annahmestelle. Die Ziehung kannst du dann wie gesagt entweder live verfolgen oder zu einem späteren Zeitpunkt anschauen. Wir informieren dich aber immer schon über die Gewinnzahlen und eventuellen Gewinne unmittelbar nach der Lottoziehung per E-Mail. Es gibt also nur Vorteile! Jetzt fehlt allein das nötige Quäntchen Glück und damit kann hoffentlich die Lottofee weiterhelfen.