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Lotto-Wissen 23. Juni 2021
Das Finanzamt setzt ungleiche Kriterien an
Manche Millionen sind steuerfrei - andere nicht!
Was bedeutet „steuerfrei“?
Der Steuerberater Walter Okon ist Experte in dem Bereich: "In der deutschen Einkommensteuer sind die Spielgewinne keiner Einkunftsart zugeordnet.“ Das bedeutet, sie zählen nicht als Einkommen, wie etwa der Lohn aus einer Beschäftigung. Deswegen sind sie in der Finanzdefinition nicht „steuerfrei“, sondern „nicht steuerbar“ – der Spieler hat keinen Einfluss, kann den Gewinn eines Spiels also nicht steuern. "Die volksmündliche Behauptung, Spielgewinne seien steuerfrei, ist steuerrechtlich nicht korrekt“ sagt Okon abschließend.
Nur Glücksspiel ist nicht steuerbar
Gewinnt ein Lottospieler mit seinem Tippschein, fallen auf den Gewinn keine Steuern an. Eventuelle Zinsen müssen aber als Kapitalertrag versteuert werden. Das ist bekannt. Warum fällt Glücksspiel in keine der Steuerklassen? Ein Faktor ist, dass die Spieler keinen Einfluss auf das Ergebnis des Spieles nehmen können. Es darf keine planerische Komponente enthalten sein, keine eigene Fähigkeit im Spiel eingesetzt werden, die den Spielverlauf zu Gunsten des Spielers beeinflussen könnte. Diese Regelung hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass etwa Pokerspieler ihre Einkünfte aus dem Spiel versteuern müssen. Vor verschiedenen Gerichten laufen dagegen Klagen. Denn ein professioneller Pokerspieler kann zwar die Karten und das Verhalten der Gegner einschätzen und so eine Runde gewinnen, insgesamt aber keinen direkten Einfluss auf die Karten nehmen.
Gewinne im Paragraphen-Dschungel – Wer kann was?
Die Definition, inwieweit Spieler Einfluss auf den Ausgang des Spiels nehmen können, ist schwer nachvollziehbar. Gewinner der Sendung „Wer wird Millionär?“ müssen ihre Einkünfte beispielsweise nicht versteuern. Professionelle Pokerspieler hingegen schon, Hobbyspieler wiederum nicht. Wer entscheidet nun, was eigene Fähigkeit ist, und was Glück? Kurz gesagt, das Finanzamt entscheidet. Obwohl die Spieler in „Wer wird Millionär“ hauptsächlich durch eigenes Wissen zum Jackpot kommen, können sie auf die Fragen keinen direkten Einfluss nehmen. Sie können sich aber, beispielsweise, auf eine unterschiedlich gut ausgeprägte Schulbildung verlassen, sowie auf anderweitig gelerntes und vorbereitetes Wissen zurückgreifen. Anders ist es beim Pokerspieler, der zwar auch fit in der Theorie sein muss, aber immer wieder, jede Runde neu, alle Karten und das Spielerverhalten einkalkulieren muss. Und einen Joker hat dieser auch nicht!
Fernsehshow „Millionärswahl“ zeigt den Widerspruch öffentlich
In der Fernsehshow „Millionärswahl“ wird ein Teilnehmer zum Millionär gewählt. Das Publikum entscheidet, welcher der Kandidaten in den verschiedenen Aufgaben, die ihnen gestellt werden, am besten besteht. Welche Aufgaben auf die Kandidaten zukommen, wissen diese vorher natürlich nicht. Man könnte meinen, das Prinzip ist sehr ähnlich, wie das bei „Wer wird Millionär“. Anders als dort, müssen die Gewinne aus der Millionärswahl aber versteuert werden! Das Finanzamt argumentiert: Aufgrund eigener Fähigkeiten kann auf das Ergebnis Einfluss genommen werden. Folgt man dieser Logik, könnte man Lehrern, durch ihre Nähe zu Bildung, einen klaren Vorteil attestieren. Sie müssten dahingehend also auch ihren Gewinn bei „Wer wird Millionär“ versteuern, denn sie haben, im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, einen Vorteil aufgrund ihrer Fähigkeiten. Was denkt ihr über diese Unterscheidung? Findet ihr sie nachvollziehbar?
M
von
Mirco
Exklusive Produkte und Luxusgegenstände haben mich schon immer fasziniert. Wohl auch deshalb bin ich selbst begeisterter Lottospieler und werfe als Blogger in meinen Artikeln einen Blick hinter die Kulissen der Millionenjackpots und Lottogewinner.